Ausstattung für Pfadfinder

Tipps und Hinweise

 


Vorbemerkung:
Das Wesentliche der Pfadfinderei erleben die Kinder und Jugendlichen nicht in den Gruppenstunden, sondern auf
Lagern und Fahrten. Deshalb sind wir oft unterwegs und mit der Zeit wird sich bei den Kindern und Jugendlichen
die Frage der dafür notwendigen Ausrüstung stellen. Mit dieser Liste (in alphabetischer Reihenfolge) möchten wir
einige Tipps geben, worauf bei der Anschaffung von Ausrüstungsgegenständen zu achten ist. Wir erwarten von
niemandem, gleich alle Ausrüstungsgegenstände zu haben. Eventuell können wir auch den einen oder anderen
gebrauchten Ausrüstungsgegenstand vermitteln. Doch spätestens zum ersten Zeltlager werden Kluft,
Essbesteck, Isomatte, Schlafsack und Rucksack als Basisausstattung benötigt.
Unabhängig davon, ob wir in ein festes Zeltlager fahren oder auf Fahrt gehen, bei der wir häufig, mitunter täglich
den Standort und den Übernachtungsort wechseln, ist es notwendig, dass die Kinder und Jugendlichen in der
Lage sind, ihr persönliches Gepäck auch in unwegsamem Gelände selbst zu tragen. Koffer und Trollis scheiden
daher aus. Rucksäcke sind angesagt. Und gerade bei einer Fahrt sind Gewichtsoptimierung und Funktionalität
besonders wichtig.
Mit Fahrten beginnen wir aber frühestens in der Jungpfadfinderstufe. Deshalb erwarten wir, dass Kinder in der
Jungpfadfinderstufe in der Lage sind, nach einer entsprechenden Packliste, ihren Rucksack selbst zu packen,
eventuell noch mit leichter Hilfestellung zu Beginn ihrer Jungpfadfinderzeit. Bis zum Ende der Pfadfinderstufe soll
das Packen des Rucksackes soweit verinnerlicht sein, dass die Jugendlichen dies ohne Packliste beherrschen.

 

Essbesteck und Geschirr:
Auf jedem Lager und auf jeder Fahrt benötigen die Kinder und Jugendlichen Teller, Tasse und Essbesteck.
Erstere beiden am besten aus Kunststoff und der Teller tief, damit wahlweise auch Suppe oder Eintopf daraus
gegessen werden kann. Teller aus Edelstahl haben den Nachteil, dass Speisen schneller abkühlen und ein
heißer Edelstahl-Teller ist schwieriger zu transportieren als einer aus Kunststoff. Zusammensteckbare
Essbestecke haben sich bewährt. Im Gegensatz dazu werden auch klappbare Edelstahl-Reisebestecke
angeboten, die aber unter anderem wegen eines zu flachen Löffels nicht empfehlenswert sind. Nur ist es sinnvoll,
alle diese Teile individuell zu kennzeichnen, da sich viele Teller, Tassen und Essbestecke ähneln. Teller, Tassen
und Essbestecke sind bereits für jeweils bis 5 Euro erhältlich.

 

Isomatte:
Von der klassischen Luftmatratze raten wir dringend ab: Die ist zu schwer und zieht die Kälte an.
Für Einsteiger*innen völlig ausreichend und angemessen sind Schaumstoff-Isoliermatten, die in jedem Outdoor-Laden
ab 10 Euro zu erhalten sind.
Für Kinder und Jugendliche, die schon länger Pfadfinder*innen sind, lohnt sich die Anschaffung einer sich selbst
aufblasenden Matte. Hier gibt es verschiedene Firmen und Modelle, doch haben sich aus der Erfahrung heraus
die klassischen Modelle von Therm-A-Rest - die ab 60 Euro kosten - was Packmaß, Funktionalität und Handhabbarkeit angeht als unschlagbar erwiesen. Da sich der Schaumstoff in selbst aufblasenden Matten die Form merkt,
sollten diese zu Hause mit offenem Ventil gelagert werden, z.B. unter/hinter dem Bett. Und wer es ganz zünftig
will, besitzt auch ein Schaffell, das auf die Isomatte gelegt werden kann, was in unserem Stamm auch gerne
gesehen wird.
Sowohl bei den Schaumstoff-Isoliermatten, wie auch bei den sich selbst aufblasenden Matten muss dringend
darauf geachtet werden, dass diese ein möglichst kleines Packmaß haben und sich gut außen am Rucksack
anbringen lassen. Einige dieser Matten neigen zur Unförmigkeit und sind damit gerade für Fahrten nicht
brauchbar.

 

Jungenschaftsjacke:
Draußen sind wir Wind und Wetter ausgesetzt. Am Anfang ihrer Pfadfinderzeit haben Kinder und Jugendliche
Regenjacken mit. Wer dann auch länger dabei ist oder sein will, für den kommt dann auch eine
Jungenschaftsjacke (Juja) in Betracht. Diese besteht aus demselben Stoff wie unsere schwarzen Zelte:
Imprägnierte Baumwolle. Regendicht, winddicht, natürlich, atmungsaktiv, unverwüstlich. Auch Jujas sind im
Stamm gern gesehen, doch empfehlen wir die Anschaffung erst ab der Pfadfinderstufe. Bei Kosten zwischen 60
und 70 Euro (je nach Ausführung) sind sie zu teuer um rauszuwachsen. Auch sollte eine Größe gewählt werden,
die es erlaubt, gegebenenfalls noch einen Pullover darunter anzuziehen. Wichtig, um die Imprägnierung nicht zu
zerstören: Nicht in der Waschmaschine waschen - ausbürsten und auslüften reicht aus.

 

Kluft:
Das Kleidungsstück der Pfadfinder*innen. Das Klufthemd gibt es bei unserer Sammelbestellerin, das Halstuch erhalten
die Kinder und Jugendlichen bei der Versprechensfeier, der offiziellen Aufnahme in die Gruppe.
Als Aufnäher gehören auf das Klufthemd: Weltbundlilie (rechte Brustklappentasche), Stufenabzeichen (linke
Brusttaschen-klappe), Nationalitätsabzeichen (über der linken Brusttasche), DPSG-Zeichen (rechter Oberarm)
und Stammesaufnäher (linker Oberarm). Und die Jungs tragen das Klufthemd bitte in der Hose.


Kulturbeutel:
Um ein Sammelsurium an Hygieneartikeln im gesamten Rucksack zu vermeiden, eignen sich Kulturbeutel die in
unterschiedlicher Größe für um die 10 bis 15 Euro im Handel angeboten werden. Darin finden dann neben Zahnbürste und Zahnpasta z.B. auch Medikamente sicher Platz.

 

Messer:
Eigentlich wollen alle Kinder und Jugendlichen ein Taschenmesser mit ins Lager oder auf Fahrt nehmen. Wir
sehen ein Messer als Werkzeug und nicht als Waffe an und versuchen den Kindern und Jugendlichen einen
entsprechenden Umgang damit und ein entsprechende Haltung dazu beizubringen.
Für Kinder sind Klappmesser sinnvoll, auch mit verschiedenen Funktionen, wie das klassische Schweizer
Offiziersmesser. Oder auch ein Opinel - also ein Klappmesser mit Holzgriff ab 10 Euro erhältlich - das vom Preis-Leistungs-Verhältnis eigentlich unschlagbar ist.
Jugendliche können dann auch Fahrtenmesser mit fest stehender Klinge haben. Diese darf aber nicht länger als
11 cm sein. Je nach Land, in dem wir uns aufhalten, kann es aber sein, dass solche Messer außerhalb des
Zeltlagerplatzes im Rucksack verstaut werden müssen. In Deutschland fallen die Pfadfinder*innen nach Auskunft des
Innenministeriums unter die Rubrik Brauchtumspflege des Waffengesetzes, weshalb das Tragen von Fahrtenmessern erlaubt ist, solange wir als Pfadfinder*innen erkennbar sind, will heißen: Kluft tragen.
Einhandmesser sind allerdings nicht erlaubt.

Rucksack:
Für Trekking-Rucksäcke gilt wie auch für Schlafsäcke und Schuhe: Nicht über den Versandhandel bestellen,
sondern beim Fachhändler anprobieren.
Ein Rucksack ist eine Anschaffung, die längere Zeit halten sollte und kostet ab ca. 70 Euro. Deshalb sollte das
Fassungsvermögen flexibel sein: 50 Liter sind für den Anfang ausreichend. Viele Rucksäcke sind dann noch um
10 - 15 Liter erweiterbar und haben außen noch verschiedene Gurte, an denen Isomatten oder Trinkflaschen
befestigt werden können. Weitere nützliche Accessoires sind eine Regenhülle und Kompressionsriemen damit
der Inhalt beim Tragen nicht „herumschlenkert“.
Das wichtigste am Rucksack ist aber das Tragesystem. Er muss breite, gut gepolsterte, frei einstellbare Schulter und Beckengurte, sowie ein größenverstellbares Tragesystem haben, sodass der Rucksack „mitwachsen“ kann.
Zusätzlich sollte er Riemen für die Lageverstellung haben, um ein angenehmes Tragen bergauf und bergab zu
gewährleisten. Außerdem ist ein Schlafsackfach unten im Rucksack, was aber bei den meisten Rucksäcken
Standard ist, ein großes Hauptfach in der Mitte, sowie ein teils abnehmbares Deckelfach oben. Merke: Der
Schlafsack kommt immer IN den Rucksack und nicht außen dran.

Schlafsack:
Für Schlafsäcke gilt wie auch für Rucksäcke und Schuhe: Nicht über den Versandhandel bestellen, sondern beim
Fachhändler anprobieren. Das hört sich erst einmal ungewöhnlich an, ist aber bei allen guten Fachhändlern
möglich. Und die Glaubensfrage ob die Füllung aus Daune oder Kunstfaser bestehen soll, entscheidet sich unter
Umständen auch durch persönliche Vorlieben oder Verträglichkeiten, die erst beim Probeliegen deutlich werden.
Von den Anforderungen her ist ab der Jungpfadfinderstufe ein Drei-Jahreszeiten-Schlafsack notwendig: Die
Zeltlager-Saison beginnt in der Regel nach den Osterferien, endet mit den Herbstferien und dehnt sich bis zur
Roverstufe auf das ganze Jahr aus. Die Temperaturangaben der Hersteller sind oft nur ungefähre Richtwerte. Es
kommt auch immer auf die persönliche Kälteempfindlichkeit an. So frieren manche häufig leichter
als Andere. Generell kann man sagen: Im Komfortbereich schläft man angenehm, der Extrembereich verdeutlicht,
bis zu welcher Außentemperatur man im Schlafsack überleben kann. Auch wichtig für Wanderungen und
besonders für Fahrten sind Gewicht und Packmaß des Schlafsacks.
Zur Glaubensfrage Füllung aus Daune oder Kunstfaser ist anzumerken: Daune ist wärmer, langlebiger, leichter,
pressbarer und teurer, aber auch feuchtigkeitsempfindlicher und pflegeintensiver als Kunstfaser. Ein nasser
Daunenschlafsack braucht Ewigkeiten um zu trocknen. Kunstfaserschlafsäcke hingegen sind weniger feuchtigkeitsempfindlich und pflegeintensiv. Da auch die Kunstfaser mittlerweile vergleichsweise leistungsstark ist,
empfiehlt sich besonders für Kinder und Jugendliche, die nicht so sehr auf ihre Ausrüstungen achten, eher ein
Kunstfaserschlafsack. Günstige bekommt man ab 30 Euro, ansonsten für um die 70 Euro. Daunenschlafsäcke
sind üblicherweise ab mindestens 100 Euro zu bekommen.
Um auch größere Schlafsäcke gut im Rucksack verstauen zu können, kann man sich für seinen Schlafsack auch
einen Kompressionspacksack kaufen, um zusätzlich Platz zu sparen. Solche Packsäcke sind ab 7 Euro zu
erstehen. Zu Hause sollten alle Schlafsäcke jedoch am besten ausgepackt gelagert werden, um lange Freude
daran zu haben!

Schuhe:
Für Schuhe gilt wie auch für Ruck- und Schlafsäcke: Nicht über den Versandhandel bestellen, sondern beim
Fachhändler anprobieren.
Auf Lager und Fahrt benötigen die Kinder und Jugendlichen hohe Wanderschuhe, die die Knöchel schützen. Bei
Wanderungen durch eventuell unwegsames Gelände, bei gleichzeitigem Transport von zusätzlichem Gewicht
(Rucksack) ist stabiles Schuhwerk erforderlich. Auch eine möglichst hohe Wasserfestigkeit ist notwendig, da die
Wiesen im Lager oder während der Wanderungen feucht oder gar nass sein können oder wir eventuell auch
einmal einen Bach durchqueren müssen. Wanderstiefel sind für ca. 50 Euro für Kinder und für ca. 80 Euro für
Jugendliche zu bekommen.

Trinkflasche:
Zwar haben alle Kinder und Jugendlichen Tassen mit, doch während Wanderungen trinkt es sich besser aus
einer Trinkflasche. Unverwüstlich und bewährt sind Sigg-Flaschen für ca. 15 Euro, auch wenn diese schnell
verbeulen. Für Fahrten haben sich Karabinerhaken oder Haltetaschen als vorteilhaft erwiesen, mit denen die
Flaschen z.B. am Rucksack befestigt werden können.

 

Zelte (die wir im Materiallager haben):

Als Pfadfinder*innen sind wir natürlich nicht mit normalen Zelten unterwegs. Wir schlafen in sogenannten Schwarzzelten (Kohte, Jurte).Diese sind meist aus einzelnen Zeltplanen und lassen sich variabel aufbauen. Diese Schwarzzelte sind aus Baumwolle und sind speziell imprägniert um Wasser abzuweisen.

Ein paar Fakten warum Schwarzzelte besser als Weißzelte sind:

  1. Morgens scheint die Sonne drauf, man braucht sich also nicht im kalten umzuziehen(schwarz wärmt sich schnell auf)
  2. Man erwacht nicht beim Sonnenaufgang um 4:30 sondern kann bis zur Morgenrunde die Dunkelheit genießen.
  3. Tagsüber ist scheinbares Chaos fast unsichtbar!
  4. Das Zelt ist auch Abends noch warm wenn man sich in den Schlafsack verkrümelt.
  5. Die ekeligen Kleintiere die im Sudan oder Iglu oben am Zeltdach zu sehen sind, scheinen im Schwarzzelt nicht zu existieren( Rauchabzug!-oder Dunkelheit)
  6. Die Optik: Allein der Anblick eines Schwarzzeltlagers erfreut das Pfadfinderherz!
  7. Die Atmosphäre: Lagerfeuer in der Jurte, Gitarrenspiel, draußen Sternenhimmel und kein Zelt was einem die Dunkelheit bricht nur weil es das Mondlicht reflektiert...!
  8. Die Baukunst: Wie baut man bitte Weißzelt-Burgen?
  9. Das Banner lässt sich bequem an der Mittelstange einer Jurte hochziehen- Vorteil: die Nachtwache hat das Banner und das Feuer gleichzeitig im Blick! (Kein Ministrant oder anderer Bannerräuber kommt auf die Idee über komplizierte Seiltechniken und Bauten an dieses Banner zu gelangen)
  10. Schon mal versucht in einem Weißzelt feuer zu machen?

Quelle https://www.scout-o-wiki.de/index.php?title=Schwarzzelt

Wer sich näher über das Thema Schwarzzelte befassen will kann sich hier gerne Informieren. https://www.scout-o-wiki.de/index.php?title=Kategorie:Schwarzzelt

 

Hilfreiche Internetlinks:

www.ruesthaus.de

Ausrüster der DPSG, Produkte sind über den Sammelbesteller des Stammes zu beziehen.

www.mctrek.de

Outdoor-Geschäft mit Filiale im Nassau Karree, in der Limburger Str. 38-40 in Idstein.