Reihe: „Denk-mal!“ – Die Geschichte hinter den Dingen

22. Februar: Der „Thinking Day“ 2021

Jedes Jahr am 22. Februar feiern Pfadfinder auf der ganzen Welt den sogenannten „Thinking Day“ („Denk-Tag“) – anlässlich des gemeinsamen Geburtstags des Gründers der Pfadfinderbewegung, Robert Stephenson Smyth Baden-Powell, und dessen Ehefrau Olave (geboren 1889). Robert Baden-Powell wäre heute 164 Jahre alt geworden! Im Folgenden findet Ihr einen knappen Überblick über den Werdegang und das Wirken Baden-Powells:

Robert Baden-Powell wurde am 22. Februar 1857 als Sohn eines Professors für Theologie und Mathematik in London geboren. Nach seiner Schulzeit ging Robert ins britische Militär und wurde zum Offizier ausgebildet. In der Folgezeit war er mit seinem Regiment unter anderem in Indien, Afghanistan und schließlich auch in Südafrika stationiert, das damals Teil des britischen Weltreiches war. In dieser Zeit erhielt er seinen unter Pfadfindern berühmten Spitznamen „Bi Pi“, da er von vielen Kameraden mit den Anfangsbuchstaben seines Namens angesprochen wurde. In Südafrika wurde er 1899 damit beauftragt, die Stadt Mafeking gegen zahlenmäßig weit überlegene südafrikanische Truppen zu verteidigen – was ihm auch erfolgreich gelang. Eine besondere Rolle spielten hierbei kleine, von Baden-Powell zusammengestellte Gruppen aus Jungen ab elf Jahren, die in der Stadt Nachrichten überbrachten, Ausschauposten besetzten, die Post austrugen und als Pfleger arbeiteten – um somit Verantwortung für sich und für andere zu übernehmen.

Da sein militärisches Ausbildungsbuch „Aids to Scouting“ („Kundschafterhilfen“) in Großbritannien bei vielen Kindern auf Begeisterung stieß, entschied sich Baden-Powell dazu, seine Ideen zur Kinder- und Jugendarbeit weiterzuentwickeln. Vom 1.  bis zum 18. August 1907 veranstaltete er auf der Insel Brownsea Island das erste Pfadfinder-Probelager, an dem 22 Jungen aus allen sozialen Schichten teilnahmen. Auf dem Programm standen gemeinsames Kochen, Sport, das Anzünden eines Lagerfeuers, das Aufbauen von Zelten und verschiedene Pfadfinder-Fertigkeiten, wie wir sie auch heute noch kennen. Das Lager wurde ein voller Erfolg! Seine Ideen fasste Baden-Powell in dem Buch „Scouting for Boys“ („Pfadfinderei für Jungen“) zusammen. Zudem schrieb er mehrere Handbücher für die Pfadfinderarbeit mit Mädchen. Nach seinem Ausstieg aus der britischen Armee im Jahre 1910 widmete er sich zusammen mit seiner Frau Olave ganz dem Aufbau und der Pflege der Pfadfinderbewegung. Bald entstanden auch außerhalb von England erste Pfadfindergruppen. Die Ideen der Pfadfinderei verbreiteten sich über die ganze Welt.

Robert Baden Powell starb am 8. Januar 1941 in Nyeri, Kenia, im Alter von 83 Jahren. Auf seinem Grabstein steht ein Kreis mit einem Punkt in der Mitte. Er bedeutet: „Ich habe meine Aufgabe erfüllt und bin nach Hause gegangen.“

Dieses Jahr steht der Thinking Day unter dem Motto „Stand up for peace“, also „Steht auf für den Frieden“. Unter den Schlagworten „Stand Strong“ („Bleibt stark“), „Stand Up“ („Steht auf“) und „Stand Together“ („Steht füreinander ein““) werden alle Pfadfinderinnen und Pfadfinder dazu aufgerufen, sich damit auseinanderzusetzen, wie in der Welt Konflikte entstehen, wie sie vermieden werden können und wie wir uns gemeinsam für eine friedliche Welt einsetzen können. Anregungen hierzu, auch für Eure Gruppenstunden, findet Ihr auf der Internet-Seite des Thinking Days, https://thinkingday.pfadfinden-in-deutschland.de/. Schaut gerne hinein!

Mit diesem Beitrag beginnt unsere Reihe „Denk-mal!“ – Die Geschichte hinter den Dingen. Hier findet Ihr ab jetzt in regelmäßigen Abständen kleinere Beiträge zur Geschichte der Weltpfadfinderbewegung, der Pfadfinderei in Deutschland sowie der Geschichte unseres eigenen Stammes. Sie wollen Euch zum Nachdenken anregen und dazu, die Geschichte hinter den Dingen zu entdecken. Bleibt dabei und seid gespannt!